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Am vergangenen Donnerstag fand am Wald-Gymnasium eine Doppel-Premiere statt: Die DS-Kurse von Frau Wagner und Frau Zepf aus dem 12. Jahrgang brachten ihre eigenen Produktionen „Psst… TOP SECRET“ und „Traumfänger – Gefangen im Traum“ auf die Bühne.
Frau Wagners Kurs beleuchtete das Motiv „Geheimnis“ aus unterschiedlichen Perspektiven. Eine der Szenen erzählte auf humorvolle Weise das Familiendrama um einen unerwarteten und meist unerwünschten Halbbruder (Kubi), das bei der Testamentsverlesung des Vaters in drei verschiedenen Genres präsentiert wurde – mit Gesangseinlagen, Schießereien und dramatischen Bühnentoden von Anton, Mia, Nola, Kubi und Julian.
Doch auch gesellschaftspolitische Fragestellungen fanden Platz: So thematisierte eine Szene Verschwörungstheorien (Elli, Kubi, Anton), eine andere das Dilemma eines Whistleblowers. Letztere mündete in einen Publikumsfavoriten – ein mitreißender Rap-Battle zwischen Snowden (Julian), einer Journalistin (Mia), einer Mitarbeiterin des Bundesamtes für Verfassungsschutz (Elli) und einer spirituellen Philosophin (Merrit).
Besonders eindrucksvoll war die Inszenierung des Falls von Manfred Köllner, der von seiner eigenen Sekretärin ausspioniert und in der DDR wegen vermeintlicher Spionage verurteilt wurde. Hier erzeugte der Kurs eine beklemmende Atmosphäre, als das Verhör von Köllner (Merrit) durch einen Stasi-Offizier (Elli) in einem intensiven Macht- und Überlebenskampf zwischen ihren Schattenfiguren (Julian, Nola) gespiegelt wurde.
Auch jugendnahe Themen kamen vor: So wurde im digitalen Dialog „Beziehungsgeheimnis“ über Privatsphäre und Vertrauen diskutiert, während die Straßenumfrage „Wusstest du, dass…?!“ (Kubi, Anton, Tizian) über dielewie elewerwalefahrulewungelewen milewit geleweheileweimspralewachelewe berichtete. Besonders nachdenklich stimmte die Szene um die „Geheimnisträgerin“ (Mia), die verdeutlichte, welche Verantwortung mit Geheimnissen einhergeht.
Der DS-Kurs von Frau Wagner bot somit eine vielseitige Performance, die geschickt zwischen ernsten Themen und humorvollen Momenten, wie etwa die menschengroße Alexa (Anton) oder der Geheimagent in einer turbulenten Verfolgungsjagd (Anton, Kubi), balancierte. Insbesondere die ständig wechselnden Rollen der Schauspieler:innen unterstrichen, dass Geheimnisse immer eine Frage der Perspektive sind.
Der DS-Kurs von Frau Zepf widmete sich einem zentralen, ernsten Thema. Das Publikum lernte Jens Kowalski (Finn) kennen, einen unsicheren, stotternden Schüler, der unter Albträumen leidet. Zu Hause fühlt er sich von seinem Vater (Nowin) vernachlässigt, von seiner Schwester (Yolantha) nicht ernst genommen und von seiner Mutter (Ksenia) beschwichtigt. Bald wird klar, dass der wahre Ursprung seiner Probleme in der Schule liegt: Marcel (Antonio), Kevin (Laiss) und Vibi (Melissa) setzen ihn beängstigend realistisch dargestelltem Mobbing aus.
In einem verzweifelten Fluchtversuch nimmt Jens Schlaftabletten und gerät in eine albtraumhafte Traumwelt. Dort muss er sich gemeinsam mit seinem geliebten Hasen Mr. Pebbles (Carla) seinen Ängsten stellen.
Jede Herausforderung wurde nicht nur durch Licht und Musik effektvoll inszeniert, sondern auch durch starke schauspielerische Leistungen. So verkörperten Andranik als grüner, hustender Ekel die Hypochondrie, Matthias als düstere Gestalt die Angst vor der Dunkelheit und Anna als Influencerin mit Selbstwertproblemen die Unsicherheiten der digitalen Welt. Jens wuchs im Verlauf des Stücks über sich hinaus und besiegte mithilfe von Mr. Pebbles und seiner Schwester jeden Widersacher durch Tanzeinlagen und die Erkenntnis, dass er stärker ist als er denkt. Durch das gesamte Stück begleitete die Erzählerin (Jagna) – eine geheimnisvolle Figur im Abendkleid mit Regenschirm – das Publikum durch die Geschichte.
Der DS-Kurs von Frau Zepf schuf mit fantasievollen Szenen eine beeindruckende Darstellung der Ängste eines Jugendlichen – nicht zuletzt durch die schauspielerische Leistung von Finn. Die Tanzeinlagen sorgten für willkommene Abwechslung und hielten das Publikum in Bann. Auch die große Ensemble-Leistung beeindruckte: Trotz schneller Bühnenumbauten und gelegentlicher Requisitendefekte blieb das Spiel flüssig, Gruppenszenen mit vielen Darsteller:innen waren dynamisch choreografiert, und gelegentliche humorvolle Momente lockerten die Inszenierung auf.
Die Schüler:innen, gemeinsam mit Frau Wagner und Frau Zepf, boten einen unterhaltsamen, nachdenklichen und fesselnden Theaterabend. Vielen Dank für diese besonderen Aufführungen! (Fotos: Wagner/Greis/Zepf)