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„Im Mittelpunkt der Ethik steht das Verhältnis des Menschen zu sich selbst, zur Mitwelt und zur Umwelt und damit die Frage: Was ist ein gutes Leben und wie kann man es führen?“
Rahmenlehrplan Ethik, Teil 2.1
Ethik ist das jüngste Fach auf dem Stundenplan des Wald-Gymnasiums. Erst im Schuljahr 2006/2007 ist es in Berlin als Pflichtfach eingeführt worden. Nach dem Berliner Rahmenlehrplan von 2012 unterrichten zur Zeit sechs Kollegen das Fach jeweils zwei Wochenstunden in den Klassen 7 bis 10.
Im Mittelpunkt des Ethik-Unterrichts steht, allgemein gesagt, das Verhältnis des Menschen zu sich selbst, zu seinen Mitmenschen und zur Umwelt insgesamt, dies alles im Lichte der Frage „Was ist ein gelingendes Leben und wie kann man es führen?“ Da diese Frage auch im Religionsunterricht eine Rolle spielt, findet in einzelnen Klassen eine Kooperation zwischen Ethik- und Religionslehrern statt, bei der gemeinsam Unterrichtseinheiten und Projekte gestaltet werden.
Der Unterrichtsalltag sieht in der Regel so aus, dass entweder die Schüler mit Alltagsfragen kommen oder die Lehrkraft Texte und Materialien mit ethischen Fragestellungen vorstellt, mit deren Hilfe die Schüler betrachten und kritisch prüfen, was sie bisher an Lebensentwürfen, Wertvorstellungen und Handlungsnormen als gültig anerkannt oder unbewusst ausgelebt haben. Über Darstellung, Diskussion und Reflexion gelangen sie zu Erkenntnissen über die Haltungen anderer, auch anderer Kulturen und anderer historischer Zeiten, und kommen zu begründeten eigenen Urteilen. So bilden und sammeln sie Orientierungswissen, das ihnen hilft, in einer komplexen und wandelbaren Welt in verschiedenen sozialen Kontexten eine eigene Haltung zu zeigen und zu wahren – so die Zielsetzung und Hoffnung.
Der Rahmenlehrplan unterscheidet vor allem drei Perspektiven, welche regelmäßig eingenommen werden sollen.
…haben die Schülerinnen und Schüler am Wald-Gymnasium dann zum Beispiel…:
… besteht dabei regelmäßig in einer perspektivreichen Erörterung der Phänomene und in einer begründeten eigenen Positionierung, festgehalten in Gesprächsbeiträgen oder kleinen Texten, manchmal auch in Projektmappen oder Postern, seltener in so genannten Tests.
Themen aus dem Rahmenplan Ethik des Landes Berlin stehen dabei neben Themen, die dem schulinternen Curriculum des Wald-Gymnasiums entstammen. So werden der Schulgarten sowie die Themen „Drogenprävention“ und „Liebe und Sexualität“ in Absprache mit dem Fachbereich Naturwissenschaften in Ethik behandelt, ebenso das Thema „Internet-Sicherheit und verantwortungsvolle Nutzung der sozialen Medien“. Zudem werden bei Bedarf in den Ethikstunden akut drängende Fragen und Probleme der Lerngruppe besprochen,um die Klassenlehrer zu entlasten.
Gelegentlich wird Ethik als „Ventilfach“ belächelt – vielleicht, weil die Fähigkeit zu ethischer Reflexion von Alltagsfragen sich einer rein kognitiven Vermittlung und Benotung entzieht, vielleicht auch, weil hier den Fragen, Ängsten und Träumen der Schüler mehr Raum gegeben wird als in anderen Fächern. Die Ethiklehrer nehmen das gelassen und weisen immer wieder auf die besonderen Chancen hin, die das Fach bietet: Hier können lebensweltliche Alltagsfragen und -probleme offen besprochen und mit der ganzen Tradition von philosophischen, mythischen, psychologischen und juristischen Antworten in Beziehung gesetzt werden; hier können Konflikte in der Lerngruppe methodisch angegangen und exemplarisch ausgetragen werden; hier kann auch die Qualität der Lernumwelt im Wald-Gymnasium thematisiert und mitgestaltet werden; und durch das alles können nicht zuletzt Klassenlehrer und Eltern in mancher Weise entlastet werden.
Der Erfolg des Ethikunterrichts hängt in höherem Maße als in anderen Fächern von dem guten Willen und dem Engagement aller daran Beteiligten ab. Es liegt im Wesen dieses Faches, dass es eher auf Motivation durch Schülerorientierung und den „zwanglosen Zwang des besseren Arguments“ im Gespräch vertraut als auf die Autorität von tradierten Leistungsnormen und erprüften Noten. Das zu verstehen fällt manchem schwer. Aber Ethik ist ja – wie gesagt – noch ein junges Fach.